Chronologie von Camphill Alt-Schönow

1990: Lebensgemeinschaft Camphill Alt-Schönow

Die Lebensgemeinschaft Camphill Alt-Schönow entstand 1990 durch eine Initiative von Eltern, die für ihre erwachsen werdenden Söhne und Töchter mit geistigen Behinderungen im Anschluss an deren Schulzeit entsprechende Plätze zum Leben suchten. Die jungen Erwachsenen benötigten diese Lebensplätze nach ihrer heilpädagogischen Schulzeit in den 1980er Jahren, die viele von ihnen in einer Heimsonderschule am Bodensee verbrachten.

1990: Erwerb des Grundstücks

Im Jahr 1990 konnte von der Eltern-Initiative mit Hilfe von Stiftungs- und Spendenmitteln in Berlin Alt-Schönow ein geeignetes Grundstück erworben werden, welches ausreichend Platz für den Ausbau einer kleinen Gemeinschaft bot.

Auf dem Grundstück am Stadtrand im Süden von Berlin musste ein großes Maß an vorbereitender Eigenarbeit geleistet werden. In regelmäßigen Arbeitseinsätzen durch Eltern, Freundinnen und Freunde, durch zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bewohnerinnen und Bewohnern wurde das Gelände mit den bereits vorhandenen Gebäuden nutzbar gemacht. Bei aller Mühe war dies gleichzeitig für alle Beteiligten auch sehr begeisternd.

1992: Das erste Haus konnte bezogen werden

Im Sommer 1992 konnten mit den ersten acht Bewohnerinnen und Bewohnern sowie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein renovierter Altbau bezogen werden, das Tilla-König-Haus. Schon bald darauf entstanden erste Angebote zur Beschäftigung mit Weberei, eine Gartengruppe und etwas später eine Werkstatt für Instrumentenbau. Während sich die Bewohnerinnen und Bewohner an ihre neue Heimat und die Arbeit gewöhnten planten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon die erste Erweiterung von Camphill Alt-Schönow auf insgesamt 32 Heimplätze.

In diesem Zusammenhang wurde am 12. Juni 1992 der Verein „Camphill Lebensgemeinschaft Berlin-Zehlendorf e.V.“ gegründet.

Viele Treffen waren nötig, um den Neubau von drei weiteren Wohnhäusern zu planen und umzusetzen. Besonders für die Architektinnen und Architekten war dies eine große Herausforderung, da sie bei uns mit bis zu acht haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Planungsrunde zusammen saßen. Dies war aus Sicht der engagierten Eltern und Beteiligten aber auch notwendig, denn es mussten ja viele besondere Dinge für die Gestaltung der neuen Lebensplätze berücksichtigt werden.

1997: Die erste große Erweiterung von Camphill Alt-Schönow

Nach fünf Jahren Planungszeit und Bauphase war es dann im Frühjahr 1997 endlich soweit.  Die drei neuen Wohnhäuser in Camphill Alt-Schönow, das Laurens-van-der-Post-Haus, das Valborg-Werbeck-Svärdström-Haus und das Wladimir-Lindenberg-Haus konnten nach und nach bezogen werden. Diese Erweiterung machte allen Beteiligten sehr zu schaffen. Nichts war auf einmal mehr so wie vorher: 22 neue Bewohnerinnen und Bewohner sowie 30 bis 35 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten sich so gut wie möglich einleben. Ohne unsere acht schon vorher dort lebenden Bewohnerinnen und Bewohner hätten wir dies wahrscheinlich nicht geschafft, da sie bereits Erfahrung hatten mit dem Leben in Alt-Schönow wurden sie zum Teil auf die neuen Häuser verteilt und konnten so, mit der ihnen gegebenen Selbstverständlichkeit den Grundstock legen für all diejenigen die dazu kamen.

2000: Startschuss für die dritte Phase

Mit dem Jahrtausendwechsel begann für die Entwicklung der Lebensgemeinschaft Alt-Schönow eine dritte Phase, geprägt durch die zweite große Erweiterung der Einrichtung. Im Jahr 2000 wurde dem Trägerverein Camphill Alt-Schönow, von der damaligen Bezirksregierung das Nachbargrundstück „Alt-Schönow 3“ zum Kauf angeboten, das wir schließlich mit dem finanziellen Engagement von Frau Schwalbe-Riel erwerben konnten.

Für die Weiterentwicklung unserer Einrichtung waren dann viele Fachleute gefragt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtung für die konzeptionellen Fragen, die Stadtplanung für die äußere Gestaltung, die Architektinnen und Architekten für die Gebäudeplanung und alle anderen Behörden, Zuwendungsgebenden und Sponsoren für die Umsetzung des Projektes. Zum einen wollten wir Wohnraum für Menschen mit einem großen Hilfebedarf schaffen und auf der anderen Seite auch für diejenigen Bewohnerinnen und Bewohner, die in der bisherigen Wohnform zu kurz kamen, neue Angebote umsetzen.

2007: Das neue Gemeinschaftshaus in der Mitte unserer Dorfgemeinschaft

2006 war dann schließlich der Baubeginn für ein neues Wohnhaus und für ein Gemeinschaftshaus. Die Baumaßnahme des Dag-Hammarskjöld-Hauses an zentraler Stelle in der Mitte unserer Dorfgemeinschaft war die Erfüllung eines lange gehegten Traumes. Hierzu konnte die Stiftung Deutsche Klassenlotterie gewonnen werden, die die finanzielle Grundlage für dieses große, freifinanzierte Projekt zur Verfügung stellte. 2007 konnte das Dag-Hammarskjöld-Haus eröffnet werden.

2007: Fünftes Wohnhaus und Gemeinschaftshaus

Als Ergebnis der Bauarbeiten kam im Oktober 2007 ein fünftes Wohnhaus heraus, das für zwei Gruppen mit jeweils sechs Wohnheimplätzen ein neues Zuhause bieten konnte. Dadurch gab es wieder einmal viel Veränderung in unserer Lebensgemeinschaft: Etliche der bisherigen Bewohnerinnen und Bewohner zogen innerhalb der Wohnhäuser um, einige blieben auch in ihren Häusern und es kamen neue Bewohnerinnen und Bewohner hinzu. Für alle gemeinsam fühlte es sich erstmal neu und ungewohnt an. Durch die Erweiterung stehen heute 45 Lebensplätze für Menschen mit geistigen, und zum Teil auch schwerst-mehrfachen Behinderungen zur Verfügung.

Außerdem entstand im Souterrain des neuen Gebäudes ein Krisenbereich und mit einer Holz-Pellet-Heizung wurde ein neues Energiekonzept für Camphill Alt-Schönow umgesetzt. Die gesamte Einrichtung wurde an eine unterirdische Fernwärme-Vernetzung angeschlossen und konnte so von der Erweiterung profitieren.

2010: Neubau von Werkstätten und Verwaltungsgebäude

Camphill Alt-Schönow konnte 2010 ein bislang letztes Bauprojekt umsetzen. Für den Arbeitsbereich wurde der Neubau von einer neuen Wäscherei und eines Textilbereichs realisiert und zeitgleich ein Verwaltungsgebäude geschaffen mit der notwendigen Größe für unsere stetig gewachsene Einrichtung.

2010: Neue Leitungsstruktur von Camphill Alt-Schönow

Mit dem Beginn des Jahres 2010 ging der Betrieb der Einrichtung in eine dafür gegründete gemeinnützige Camphill Alt-Schönow GmbH über.

In den letzten Jahren hat sich auch das große Grundstück der Einrichtung weiter entwickelt. So konnte vor zwei Jahren der sogenannte Dorfplatz der Gemeinschaft, an die Bewohner übergeben werden. Derzeit entsteht auf dem Grundstück ein Sportplatz, der allen Bewohnern und Mitarbeitern Gelegenheit geben wird, ihre Bewegungsaktivitäten ausleben zu können.

2012: Neugestaltung des Dorfplatzes

Frau Erika Schwalbe-Riel und ihr Mann veranstalten jedes Jahr ein Hauskonzert, bei dem im Jahr 2011 über 2.000 Euro an Spendengeldern für Camphill Alt-Schönow gesammelt wurden, die für das noch fehlende Wasserspiel auf dem Dorfplatz genutzt werden sollten. 2012 ist dann kurz vor den Sommerferien ein Granitfelsen „Mont Blanc“ aufgestellt worden, an dem bis heute das Wasser herunter rinnt. Mit dem Wasserspiel ist damit das große Projekt „Dorfplatz“ abgeschlossen worden.

Somit waren die baulichen Rahmenbedingungen abgeschlossen und boten einen schönen Rahmen für die 20-Jahre-Feier unserer bunten und vielfältigen Lebensgemeinschaft in Berlin Alt-Schönow.

2015: Tierischer Zuwachs

Auf dem Gelände von Camphill Alt-Schönow wurde ein Tierbereich mit einem Gehege für Schafe und Hühner geschaffen. In Kooperation mit der Domäne Dahlem wurden zwei Schafe und ein Dutzend Hühner erworben und leben seit dem Sommer 2015 bei uns als tierische Mitglieder unserer Dorfgemeinschaft.